Im August 2019 beschloss das Berliner Abgeordnetenhaus die Entwicklung eines gesamtstädtischen Aufarbeitungs- sowie Erinnerungskonzeptes zu Geschichte und Folgen des Kolonialismus des Landes Berlins.
Das Erinnerungskonzept Kolonialismus für die Stadt Berlin wurde in einem zweijährigen Prozess von Dr. Ibou Coulibaly Diop in Zusammenarbeit mit den zivilgesellschaftlichen Initiativen Dekoloniale, Decolonize Berlin, ADEFRA, Korea Verband, korientation und dem Afrika-Rat erarbeitet. Bei der Veranstaltung „Kolonialismus erinnern“ im Haus der Kulturen der Welt, wurde das Konzept erstamals öffentlich präsentiert.
Die Redebeiträge zur Eröffnung der Veranstaltung von Kultursenator Joe Chialo und der Staatsministerin Claudia Roth wurden durch propalästinensische Aktivisten zunächst unterbrochen. Die Demonstrant*innen bezeichneten Claudia Roth und Joe Chialo als „Genozidleugner“ und einige gingen mit Palästinafahnen und Protestplakaten auf die Bühne. Die Moderatorin Miriam Camara vermittelte und sagte unter anderem: „Das ist ein Raum Schwarzer Menschen in Deutschland. Den haben wir uns erkämpft.“
Zentrale Forderungen des Konzepts an die Politik sind die Schaffung eines zentralen Lern- und Gedenkortes Kolonialismus, der Ausbau der Forschung zur Kolonialgeschichte, die Umbenennung von Straßen und die Etablierung einer Stiftung zur Förderung der Erinnerungsarbeit.
Wir waren am ersten Tag der Veranstaltung mit einem Infostand über unsere Arbeit dabei und konnten mit vielen Akteur*innen der antikolonialen und antirassistischen Bildungsarbeit ins Gespräch kommen.